Die einzelnen Bausteine im Web3 wie zum Beispiel digitale Fashion-NFTs, Token Gates, Loyalty Programme oder auch Blockchain-basierte Eigentumszertifikate lassen sich mittlerweile zu einer unzähligen Menge von Anwendungsfällen kombinieren, durch die für viele Geschäftsmodelle der passenden Use Case im Web3 gestaltet werden kann. Die Verlängerung der Reise in das Metaverse ist dabei nur ein konsequenter Schritt und schon beginnen neue Herausforderungen. Für die Plattformen Spatial und Decentraland stellen wir hier einige unserer Learnings vor.
Wir haben in den vergangenen Monaten intensiv verschiedene Plattformen des Metaverses wie Decentraland, Roblox, Engage, Spatial erkundet. Um die Unterschiede verschiedener Plattformen und deren Möglichkeiten in der Praxis zu erleben, haben wir iteratec-gebrandete Räume auf verschiedenen Plattformen wie Spatial und Decentraland errichtet.
Es ist sehr wichtig, die Zielplattform genau unter die Lupe zu nehmen. In der Designphase sollte ausprobiert werden, wie sich die Ideen auf der jeweiligen Plattform anfühlen. Im Beispielmodell eines Raumes, den wir sowohl in Decentraland als auch auf Spatial dargestellt haben, sah man sehr gut, wie unterschiedlich die Wirkung des völlig identischen Modells sein kann.
Die wichtigsten Erfahrungen und Erkenntnisse, die für die Umsetzung von Metaverse-Projekten relevant sind, möchten wir hier gern zusammenfassend teilen, denn die Plattformen bieten ganz unterschiedliche Gestaltungsmöglichkeiten der Spaces und der Interaktionsmöglichkeiten mit den Besucher*innen, um deren Erlebnis zu verbessern. Das kann auch dazu führen, dass sich je nach Anwendungsfall die Zielplattformen durchaus unterscheiden können.
Unsere Erfahrungen mit Decentraland sind hier nachzulesen.
Erfahrungen mit Spatial
Spatial hat sich mit der Veröffentlichung ihres SDKs Ende 2022 rasant entwickelt. Bis zu diesem Zeitpunkt war es für die breite Masse nur möglich aus einer Auswahl vordefinierter Räume auszuwählen und diese zu nutzen. Mit dem SDK hat man nun die Möglichkeit vollständig eigene Welten zu designen.
Gerade in den ersten Monaten gab es im Wochenrhythmus neue Versionen des SDKs mit erweiterten Funktionsumfängen.
Unsere ersten Erfahrungen mit Spatial haben wir bereits vor dem Erscheinen des SDKs gesammelt. In dieser Zeit lag der Fokus auf der Nutzung für virtuelle Meetings oder Events.
👉 Virtuelle Events und Meetings
Wir haben hier sehr gute Erfahrungen bereits mit dem Basisumfang von Spatial und der Nutzung der damals vorhandenen Templates gemacht. Ein Muss für virtuelle Meeting ist es natürlich, dass ich mich mit meinem Avatar setzen kann, was in Decentraland so nicht möglich ist.
In unseren virtuellen Teammeetings haben wir einige Vorteile identifizieren können. So kann beispielsweise jede*r Teilnehmer*in seinen Screen parallel teilen und diesen bei Bedarf einfach in den Vordergrund bringen. Das beschleunigt das Meeting beim Wechsel zwischen den Präsentationen der Teilnehmenden.
Auch ein interessanter Effekt ist die räumliche Wahrnehmung der Stimmen, wodurch ein realistischerer Eindruck eines Meetingraumes vermittelt wird.
Spatial bietet bereits einen sehr ausführlichen Funktionsumfang kostenlos an. Damit kann man für bis zu 50 Personen Host in einem Raum sein.
Für professionellere Steuerungsmöglichkeiten als Host in Meetings oder bei Events, sei der kostenpflichtigen Umfang von Spatial+ dringend empfohlen. Damit erhält man wichtige zusätzliche Funktionen wie die Stummschaltung aller Teilnehmer*innen, die Entfernung von Teilnehmer*innen aus dem Raum oder alle Teilnehmer*innen lassen sich versammeln oder auf die Plätze setzen.
Diese Funktionen sind sehr hilfreich, um den Spieltrieb etwas einzudämmen und zu verhindern, dass alle durch den Raum laufen, was zum Beispiel bei einen Vortrag durchaus störend sein kann.
👉 Gestaltung eigener Räume im Unternehmensdesign
Was Spatial eingangs fehlte, war die Möglichkeit selbst auf einfachen Weg eigene Räume zu gestalten. Diese Möglichkeit ist mit der Veröffentlichung des Spatial SDK endlich gegeben. Das SDK integrierte die typischen Spatial Basiselemente wie die Definition eines Entrance Points, um die Position des Avatars beim Betreten des Raumes zu definieren oder Seat Hotspots, um die Punkte für Sitzpositionen für den Avatar zu definieren.
👉 Interaktivität durch Mini-Game erhöhen
Quests:
Mit den 0.4er-Versionen des Spatial-SDKs wurde die Möglichkeit geschaffen ebenfalls Mini Games zu integrieren. Dazu konnten sogenannte Quests genutzt werden. Besucher sind angehalten unsere iteratec Tassen 🍵 in den Brand-Farben zu suchen und einzusammeln oder in einem kleinen Jump und Run Diamanten zu sammeln. Es können aber auch weitere Aufgaben integriert werden, wie z.B. der Besuch von Points of Interest. Bei erfolgreicher Absolvierung aller Quests kann man ein selbst definiertes Abzeichen erhalten.
Driving Cars:
Ein weiteres spielerisches Element, wurde mit der Version 0.52 des SDKs bereitgestellt. Damit wurde die Möglichkeit geschaffen, mit Fahrzeugen durch seine virtuelle Welt zu fahren. Um das in der Umsetzung zu testen haben wir einen simplen Race Track geschaffen und diesen mit einer kleinen Challenge verknüpft. Hier lernt man auch recht schnell, dass sich das Erlebnis und Verhalten zwischen VR, Web und Mobile durchaus unterschieden kann und man teilweise etwas an der Feinjustierung arbeiten muss. Es genügt nicht, nur auf einer der Zielumgebungen z.B. der Web Anwendung, zu testen.
👉 Zugang zu exklusiven Räumen ermöglichen
Spatial bietet ebenfalls die Option den Eigentümer*innen bestimmter NFTs den Zugang zu ausgewählten Räumen zu ermöglichen. Dazu ist allerdings die Spatial+ Erweiterung notwendig. Damit ist ein Token Gated Access umsetzbar, um so zum Beispiel ein exklusives Event für eine dedizierte Community anzubieten. Man kann eine Smart Contract-Adresse definieren wodurch alle User Zugang haben, die ein oder mehrere NFTs dieses Contracts besitzen. Eine weitergehende Detaillierung auf einzelne NFTs (beispielsweise mit bestimmten Eigenschaften) eines Contracts kann man leider (noch) nicht vornehmen.
Mit der einmaligen Verknüpfung einer Adresse meines Wallet, ist dann auch der Zugriff zwischen meinem Spatial Account und den NFTs, die zu dieser Adresse gehören, erfolgt. Ab diesem Moment benötige ich keine aktive Verbindung mehr mit dem Wallet. Das ist praktisch für die Nutzung der Spatial Apps auf mobilen Endgeräten und auch für den Einsatz der Meta Quest.
Fazit
Zusammenfassend kann man sagen, dass die Welt des Metaverse sich sehr schnell entwickelt und es gibt immer wieder Neues zu entdecken. Es kommen in allen Plattformen regelmäßig neue Features dazu, die immer umfangreichere Use Cases ermöglichen. Gleichzeitig entstehen laufend Metaverse-Plattformen.
Unternehmen stehen damit vor der schwierigen Herausforderung sich ggf. für eine Plattform zu entscheiden. Abwarten ist aber auch keine Lösung.
Am Ende sollte man mit kleinen Schritten starten und sich an seine Use Cases herantasten, um zu lernen. Da kann es auch passieren, dass der Use Case über die Plattform entscheiden wird, wenn bestimmte Feature evtl. nur auf einzelnen Plattformen verfügbar sind. Will man z.B. einen Raum gestalten, der dem Kennenlernen von Bewerber*innen dienen soll, dann ist es wichtig, dass sich die Avatare hinsetzen können, um so eine der physischen Realität angeglichene Atmosphäre herstellen zu können, bzw. ist ein geschlossenerer Bereich nötig.
Für das Erstellen eigener Welten und die Wahl der geeigneten Plattform sollte man deshalb vorher folgende Fragen beantworten:
- Definiere den Use Case und die Zielgruppe
- Beschreibe, was in den Welten/ Räumen an Interaktion möglich sein soll: Zuerst kommt der Use Case, erst dann die Wahl der passenden Plattform
- Schaue, ob die Plattform die Anforderungen für den Use Case erfüllt oder dieser ggf. nur mit einer eigenen Anwendung umzusetzen ist, z.B. wenn sensible Daten abgestimmt werden sollen (z.B. neue Designs oder Konstruktionen)
- Nicht zu unterschätzen sind die Hürden für den Zugang zu den Systemen und weitere technische Voraussetzungen: Ist eine Verfügbarkeit in VR, Web, Mobile gegeben?
- Gestalte Welten und Räume, die für die Zielgruppe interessant sind und nicht nur eine 1:1-Abbildung der realen Welt darstellen. Die Umgebungen bieten hier die Möglichkeiten sich von den Grenzen der physischen Welt zu lösen und frei Gestaltungsmöglichkeiten auszunutzen.
- Das Design muss zu den Rahmenbedingungen der Plattformen passen. Objekten können aber auch so gestaltet werden, dass diese auf unterschiedlichen Plattformen wiederverwendbar sind.
- Gerade in der Navigation in 3D-Welten sollte man darauf achten, die Anwender*innen gut durch diese (für die meisten neue) Welten zu leiten.
Haben Sie Fragen zum Web3, NFTs oder dem Metaverse?