Musik mit Künstlicher Intelligenz (KI) produzieren ist kein futuristisches Konzept mehr. Tools wie AIVA und MusicLM von Google haben den Weg geebnet und zeigen, wie KI in der Musikproduktion eingesetzt werden kann. Aber kann KI die Musikproduktion wirklich vollständig automatisieren?
1. Sprache, KI und Harmonie: Eine neue Ära der Musikproduktion
Es ist ein faszinierender Gedanke: Anstatt sich mit komplexen Digital Audio Workstations (DAW) und ihrer Fülle an Funktionen auseinandersetzen zu müssen, kann man in Zukunft Musik einfach durch Sprache erstellen. Stellen Sie sich vor, Sie sagen: "Erstelle ein soulful Jazz-Stück für eine Dinnerparty", und eine KI setzt Ihre Anweisungen in Musik um. Der Prompt beschreibt die Musik und Sprache ist so gewissermaßen das MIDI-Protokoll der Zukunft.
Trotz dieser aufregenden Möglichkeiten ist es wichtig, das kreative und emotionale Verständnis eines menschlichen Musikers zu betonen. Obwohl LLMs und KI-basierte Tools immer fortgeschrittener werden, können sie die emotionale Tiefe und das kreative Feingefühl, die ein Musiker in eine Komposition einbringt, noch nicht vollständig replizieren. In seinem Buch „The Creativity Code: Art and Innovation in the Age of AI“, betont Marcus du Sautoy, dass menschliches kreatives Denken oft die Vorstellungskraft nutzt, um originelle Ideen zu generieren, die möglicherweise nicht allgemeinen Regeln folgen. Kreative Aufgaben erfordern in der Regel Originalität des Denkens und Innovation, was mit KI-Systemen noch schwierig zu replizieren ist.
2. Melodien aus Bits und Bytes
Eine weitere Studie, "I Keep Counting: An Experiment in Human/AI Co-creative Songwriting", zeigt, dass KI die Struktur, Harmonie, Texte und Hook-Melodie eines Songs unabhängig generieren kann und als Grundlage für menschliche Komposition dienen kann. Die Autoren betonen jedoch, dass die Arbeit mit KI lediglich ein Anreiz für menschliche Kreativität war, dank überraschender Texte, ungewöhnlicher Abfolgen von Abschnitten und unerwarteter Akkordprogressionen. Trotz dieser enormen Fähigkeiten besteht auch in Zukunft die Notwendigkeit für Profis mit Musikverständnis, die in der Lage sind, die von KI generierte Musik zu verfeinern und zu verbessern.
3. Wenn Algorithmen die Noten tanzen lassen
In der KI-gesteuerten Zukunft wird es immer noch Raum für das menschliche Element geben. Dennoch steht die digitale Musikproduktion vor einer Evolution: Die Integration von Large Language Models (LLMs) in den Produktionsprozess wird die nächste Welle der Demokratisierung einleiten. Das heißt Musikproduktion wird für die breite Masse noch zugänglicher und einfacher. So wird in vielen Fällen eine von KI generierte Musik für Spiele als Hintergrundmusik, für Warteschleifen in Call-Centers oder als Lounge-Musik ausreichend sein.
Für DAWs wie Ableton, Logic Pro und Steinberg Cubase liegt hierin eine große Chance, da sich neue Wettbewerbsvorteile aber auch neue Märkte ergeben können. Es ist an der Zeit, sich auf diesen zunehmenden Trend vorzubereiten und LLMs in ihre Produkte zu integrieren. Bei iteratec erleben wir diese Entwicklung bereits in anderen Branchen und unterstützen unsere Kunden dabei, die Potenziale von LLMs zu nutzen. Privatpersonen benötigen nicht mehr die Vielfalt der komplexen DAW-Funktionen, sondern können Musik durch einfache sprachgesteuerte Anweisungen produzieren. Und auch in den professionellen Bereichen wird der Druck für weitere Automatisierungen durch LLMs zunehmen, um somit die Musikproduktion weiter zu beschleunigen.
Softwareunternehmen wie Steinberg, die diesen Trend erkennen und sich darauf vorbereiten, können ihre Position in der sich ständig weiterentwickelnden digitalen Musiklandschaft festigen. Für sie heißt es somit, sich den Herausforderungen der nächsten Generation der Musikproduktion zu stellen und die Zukunft aktiv mitzugestalten.
Eine Kostprobe dessen, was bereits jetzt mit Large Language Models möglich ist, können Sie in diesem Video erleben. Künstliche Intelligenz komponiert heute schon beeindruckende Musikstücke, doch dies markiert lediglich den Anfang einer spannenden Entwicklung in der Musikwelt.
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AIVA & MusicLM
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AIVA ist ein kreativer Assistent, der unabhängige Spieleentwickler, Musikneulinge und professionelle Komponisten bei ihrem kreativen Prozess unterstützt.
MusicLM ist ein experimentelles Text-zu-Musik-Modell, das einzigartige Songs basierend auf Ihren Ideen oder Beschreibungen generieren kann.
Dr. Michael Gebhart - ist Vorstandsmitglied der iteratec nurdemteam eG sowie Bereichsleiter innerhalb der iteratec GmbH. In dieser Doppelfunktion verantwortet er Innovationsprojekte und gestaltet die strategische Weiterentwicklung der iteratec am Standort Stuttgart sowie die Unternehmensnachfolge mit Hilfe der Genossenschaft aktiv mit.
Aufgrund seiner Leidenschaft für die Komposition von Musik, kombiniert er auch im Privaten die Digitalisierung mit der Musikproduktion.
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