Das Beste aus beiden Welten: Mit agilen Festpreis-Modellen Mehrkosten umgehen und die Produktqualität erhöhen

Je komplexer Software-Entwicklungsprojekte sind, desto wichtiger ist ein agiles Vorgehensmodell, bei dem Anforderungen flexibel an die tatsächlichen Business-Needs angepasst werden können- Doch die Furcht vor schlechter Planbarkeit und möglichen Mehrkosten schreckt viele Unternehmen ab. Agile Festpreis-Modelle bieten hier eine attraktive Alternative, indem sie maximale Kostensicherheit mit hoher Flexibilität vereinbaren – aber nur, wenn die Rahmenbedingungen stimmen.

Inhalt

 

Einleitung

Viele Organisationen haben bereits ihre Reise in die agile Welt begonnen, doch wenn es um die Abwicklung von Entwicklungsprojekten geht, setzen die meisten von ihnen weiterhin auf klassische Vertragsmodelle wie Festpreis oder Time & Material. Zu groß ist die Furcht vor ungeplanten Mehrkosten und unklaren Liefergegenständen.

Genau hier setzt der agile Festpreis an. Das innovative Vertragsmodell verbindet gewissermaßen das Beste aus beiden Welten, indem es die kaufmännische Sicherheit eines klassischen Festpreises mit der Flexibilität einer agilen Vorgehensweise kombiniert.

3 Gründe, warum Festpreis-Projekte am Ende doch teurer werden als gedacht

Stabile Preise, exakt definierte Liefergegenstände und fixe Liefertermine – Auf den ersten Blick sind Festpreisangebote aufgrund der hohen Planbarkeit v.a. aus Management-Perspektive besonders attraktiv. Doch versteckte Kostenfallen können den Preis im Projekt schnell nach oben treiben. Wir zeigen die drei größten Kostentreiber in Festpreis-Projekten – und wie sie überwunden werden können:

  1. 1. Zu klein geplant: Wenn die Zukunft die Gegenwart überholt

    In klassischen Wasserfall-Projekten sind sämtliche Anforderungen an den späteren Liefergegenstand genau festgelegt, bilden sie doch die Grundlage für die Kalkulation des Festpreises. Je fortschrittlicher und damit komplexer jedoch ein System ausfällt ist, desto schwieriger ist es, bereits zu Projektbeginn, die sämtliche funktionale und v.a. nicht-funktionale Anforderungen genau vorauszusagen. Gerade in Branchen mit einer hohen Dynamik in sehr dynamischen Technologieumfeldern können sich Anforderungen im Verlauf des Projekts durch verschiedene innere und äußere Einflüsse erheblich verändern. Während solche Änderungen bzw. zusätzlichen Anforderungen beim klassischen Festpreis zu zusätzlichen Aufwänden führen, können beim agilen Vorgehen weniger relevante Features jederzeit im Projektverlauf zugunsten von neuen Anforderungen ausgetauscht werden.

  2. 2. Zu groß geplant: Wenn aus notwendigen Anforderungen goldene Henkel werden

    Um solche zusätzlichen Anforderungen im späteren Projektverlauf zu vermeiden, neigen Auftraggeber dazu, beim geplanten System möglichst alle Konstellationen mitzudenken, die in der zukünftigen Nutzung möglicherweise auftreten könnten. Anstatt zunächst die Lösung für eine Anforderung zu finden, mit der Anwender eine Aufgabe in 98 % aller Fälle möglichst einfach und schnell erfüllen kann, verschwenden Projektteams so wertvolle Ressourcen durch unnötiges Overengineering. Zur Vermeidung dieser „goldenen Henkel“ werden beim agilen Vorgehen Prototypen sehr früh mit gemeinsam den Anwendern verprobt und möglichst schnelle und einfache Lösungen für die jeweilige Anforderung inkrementell erarbeitet. Die so freigesetzten Ressourcen können wiederum eingesetzt werden, um zusätzliche Anforderungen mit hohen Business-Mehrwert umzusetzen.

  3. 3. Zu viel Abstimmungsaufwand: Wenn Zeitvorgaben zu Fallstricken werden

    Im klassischen Wasserfall-Projektmodell basiert die Zusammenarbeit zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer auf einem abgestimmten Projektplan, in dem die Abhängigkeiten zwischen den Projektparteien genau definiert sein müssen. Das liefert beiden Seiten Sicherheit, was von ihnen zu welchem Zeitpunkt erwartet wird. Es führt in der Regel aber auch zu zusätzlichen Aufwänden, wenn Umstellungen und Umplanungen auftreten. Dazu kommt, dass viele Abhängigkeiten zu Projektbeginn gar nicht bekannt sein können. Kommt es infolgedessen zu Verzögerungen bei Bereitstellungen durch den Auftraggeber, können weitere Mehrkosten anfallen. Agile Projekte hingegen planen in Sprints mit einem viel kürzeren Horizont und können dadurch auf Änderungen viel flexibler eingehen, ohne zusätzliche Aufwände für Umplanungen zu erzeugen. Die Umsetzungssicherheit wird dabei kontinuierlich erhöht, indem die kritischsten Anforderungen möglichst früh in einen Sprint aufgenommen und umgesetzt werden..

Flexible Umsetzungs-Pakete statt Projekt Black Box

Ein echter agiler Festpreis vereint die beschriebenen Vorteile einer agilen Vorgehensweise im Projekt mit der Planungssicherheit eines unveränderlichen Festpreises. Der Leistungsumfang eines Projektes funktioniert dabei wie eine Box, in der die verschiedenen Anforderungen als lose Pakete einsortiert sind. Sie werden nach den agilen Prinzipien in kurzen Planungszyklen inkrementell erarbeitet, schnell verprobt und können je nach Mehrwert für das Projekt jederzeit flexibel angepasst und ohne Reibungsverluste ausgetauscht werden. Dadurch ist sichergestellt, dass der Auftraggeber für seinen Festpreis das für ihn jeweils optimale Ergebnis mit dem größten Mehrwert für sein Business erhält.

Zentrale Voraussetzung für diese Art von Vorgehen ist eine frühe und kontinuierliche Überprüfung der Anforderungen und Konzepte mit allen Beteiligten durch Proofs of Concept und Minimum Viable Products (MVPs). Dadurch hat das Projektteam die Möglichkeit, bereits in frühen Entwicklungsstadien in Kontakt mit Endnutzern zu treten und wertvolles Feedback zu erhalten. Dieses fließt wiederum in die Ausarbeitung und Priorisierung von User Stories ein und ermöglicht eine mehrwertstiftende Anpassung der Anforderungen und Liefergegenstände im laufenden Projekt.

Richtig umgesetzt, liefert das agile Festpreis-Modell damit sowohl für Auftraggeber als auch Auftragnehmer entscheidende Vorteile im Hinblick auf Kostenkontrolle, Flexibilität und Qualität des Liefergegenstands.

 

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Tags: Agility, Digital Business

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