Asset-based Modernization: Unser Weg zu nachhaltiger IT-Modernisierung

Häufig scheitern IT-Modernisierungen nicht an der Technik, sondern am Vorgehen. Mit „Asset-based Modernization” stellen wir ein Modell vor, das nicht bei der Zielarchitektur, sondern bei den bestehenden Systemen ansetzt. Es schafft Klarheit über Potenziale, Risiken und nächste Schritte – systematisch, realistisch und anschlussfähig für Organisationen jeder Größe. Die vier Phasen unseres Modells helfen Unternehmen, ihre IT nachhaltig und ohne Betriebsrisiko weiterzuentwickeln – von der ersten Analyse bis zur gelebten Veränderung.

📖 Inhalt
  1. Warum viele IT-Modernisierungen scheitern – und was dagegen hilft
  2. Asset-based Modernization – was bedeutet das eigentlich?
  3. Die vier Phasen im Überblick: Von der Analyse bis zur Transition
  4. Was das Modell in der Praxis bewirkt
  5. Fazit: Wer modernisieren will, braucht ein angemessenes Vorgehen– nicht ein Tool

 

Warum viele IT-Modernisierungen scheitern – und was dagegen hilft

Viele Unternehmen wissen, dass ihre IT-Landschaften modernisiert werden müssen – aber nur wenige wissen, wie. Zwischen operativem Druck, technologischen Altlasten und wachsender Komplexität wird Modernisierung schnell zum Drahtseilakt: Maßnahmen werden gestartet, ohne strategisches Fundament. Technologien werden eingeführt, ohne die Organisation mitzunehmen. Und Systeme werden ersetzt, bevor sie verstanden wurden. 
 
Das Ergebnis: Projekte verzetteln sich, Widerstände entstehen, und die langfristige Wirkung bleibt aus. Nicht, weil die Tools schlecht sind – sondern weil der Prozess fehlt. 
 
Genau hier setzt unser Ansatz an. Mit Asset-based Modernization haben wir ein Vorgehensmodell entwickelt, das Modernisierung systematisch und transparent macht – von der ersten Analyse bis zur tatsächlichen Umsetzung. Modernisierung sehen wir dabei nie isoliert – sie ist für uns immer Mittel zum Zweck: die IT so aufzustellen, dass sie Geschäft, Teams und Produkte wirklich voranbringt. Es strukturiert die Reise in vier klar definierte Phasen – mit Methoden, die sich bewährt haben, und genug Flexibilität, um auf jede Ausgangslage einzugehen.

Asset-based Modernization – was bedeutet das eigentlich?

Bei vielen Ansätzen zur IT-Modernisierung stehen Zielbilder im Mittelpunkt. Wo wollen wir hin? Was soll sich ändern? Welche Technologie passt zur Strategie? Diese Fragen sind wichtig, greifen aber oft zu kurz. Denn Modernisierung beginnt nicht im Zielbild, sondern im Bestand.

Asset-based Modernization dreht den Blick zuerst dorthin, wo andere oft nur durchwollen: zum Bestehenden. Der Begriff steht für ein Vorgehen, das die vorhandenen IT-Systeme, Architekturen und Prozesse nicht als Altlast betrachtet – sondern als Ausgangspunkt für gezielte Weiterentwicklung. Dabei bleibt der Betrieb jederzeit gewährleistet: Statt eines radikalen Big Bangs setzen wir auf kontinuierliche Verbesserung möglichst ohne Unterbrechung für die Geschäftstreiber. 

Der Kern des Modells: 

Wir modernisieren nicht „gegen“, sondern auf Basis des Systems. Und das tun wir nicht im Alleingang: Die Analyse und Bewertung entsteht stets gemeinsam mit unseren Kundenteams, getragen von einem gemeinsamen Systemverständnis statt von externen Annahmen. 

Das bedeutet: 

  • Wir hören genau zu, welche neuen fachlichen Herausforderungen gestemmt werden müssen.. 
  • Wir bewerten die Qualität und das Veränderungspotenzial. 
  • Und wir entwickeln daraus eine Strategie, die nicht bei Null ansetzt, sondern auf vorhandene Assets aufbaut. 

Diese Haltung schafft mehr als Effizienz: Sie reduziert Risiken, sichert Wissen – und erhöht die Realisierbarkeit von Modernisierungsvorhaben deutlich.

 

Die vier Phasen im Überblick: Von der Analyse bis zur Transition

Phase 1: Bestandsaufnahme & Bewertung 

Jede nachhaltige Modernisierung beginnt mit dem Verstehen. In der ersten Phase der Asset-based Modernization analysieren wir den tatsächlichen Zustand der bestehenden IT-Landschaft – und zwar nicht nur technisch, sondern auch organisatorisch und prozessual. Die Bestandsaufnahme erfolgt in enger Abstimmung mit den relevanten Stakeholdern:  durch Interviews mit Business-Ownern, Entwickler:innen und Fachbereichen sowie mit Entscheider:innen aus Management und Strategie. So fließen neben Architektur- und Codeanalysen auch übergeordnete Ziele und neue Herausforderungen frühzeitig in die Bewertung ein. 

Zum Einsatz kommen dabei etablierte Methoden aus unserem Portfolio, allen voran der System Health Check – eine strukturierte Analyse, die Architektur, Codequalität, Performance und Sicherheitsaspekte systematisch bewertet. Ergänzend dazu nutzen wir bei Bedarf den System Review, der über die rein technische Perspektive hinausgeht und auch Prozesse, Schnittstellen, Teamstrukturen und Governance-Fragen in den Blick nimmt. Sowohl der System Health Check als auch der System Review bieten eine 360°-Perspektive auf die bestehende IT, wobei sie sich in ihrem Fokus unterscheiden: Der System Health Check dient der neutralen Bewertung des Status quo, während der System Review darüber hinaus einen möglichen Modernisierungspfad aufzeigt.

In vielen Fällen zeigt sich: Die größten Herausforderungen liegen nicht im offensichtlichen Legacy-Code, sondern in verdeckten Abhängigkeiten, fehlender Dokumentation oder gewachsenen Strukturen, die niemand mehr vollständig überblickt. Deshalb gehen wir dort in die Tiefe, wo es sinnvoll ist – mit qualitativen Interviews, technischen Analysen und, wenn angebracht, auch mit automatisierter Codevermessung oder KI-Unterstützung. 

Das Ziel dieser Phase ist kein Urteil, sondern ein klares Bild. Was funktioniert zuverlässig? Wo sind technische Schulden entstanden? Welche Module sind besonders kritisch oder unterstützen ggf. die neuen Herausforderungen? Und welche Systeme hängen personell an wenigen Köpfen? All das fließt in ein fundiertes Verständnis des Ist-Zustands – und bildet die Grundlage für die nächsten Schritte. 

Phase 2: Strategisches Design 

Auf Basis der Erkenntnisse aus der Analyse folgt der nächste Schritt: die strategische Ausrichtung. In Phase 2 entwickeln wir ein realistisches Zielbild – nicht als Ideal, sondern als handlungsfähiges Zukunftsszenario, das auf das analysierte System, die Organisation und die unternehmerischen Ziele abgestimmt ist. 

Die zentrale Frage lautet: Wie sieht eine Architektur aus, die sowohl tragfähig als auch anpassbar ist? Wie lässt sich der Weg dorthin strukturiert beschreiben? Hier kommen insbesondere Methoden aus dem Domain Driven Design (DDD) ins Spiel. Sie helfen uns die fachlichen Domänen und Systemgrenzen neu zu denken und klar voneinander abzugrenzen. Dadurch entsteht nicht nur ein technisches, sondern auch ein fachlich verständliches Modell der zukünftigen Systemlandschaft. 

Gleichzeitig gilt es, die nötigen Veränderungen in die Organisation zu tragen. Hier nutzen wir Prinzipien aus dem Lean Change-Management: iteratives Vorgehen, die enge Einbindung der Stakeholder sowie eine konsequente Orientierung an Nutzen und Machbarkeit. Entscheidend ist dabei die Zusammenarbeit auf Augenhöhe, denn nur so entsteht echte Akzeptanz für Veränderungen und eine Roadmap, die in der Organisation nicht nur verstanden, sondern auch umgesetzt werden kann. Aus den gesammelten Erkenntnissen und Diskussionen ergibt sich ein Fahrplan, der  Maßnahmen nicht nur benennt, sondern auch priorisiert und in einem realistischen Zeithorizont verortet. 

Das Ergebnis dieser Phase ist ein tragfähiger Plan: eine Kombination aus Zielarchitektur, Migrationsstrategie und überschaubaren Etappen – meist in Form von Handlungsempfehlungen, sogenannten Epics oder Transformationsblöcken, die als Leitplanken für die Umsetzung dienen. 

Phase 3: Taktisches Design 

Während die strategische Planung das Zielbild entwirft, geht es im taktischen Design darum, den Weg dorthin konkret auszugestalten. In dieser Phase wird festgelegt, wie die technische Umsetzung erfolgen kann – in welcher Reihenfolge, mit welchen Technologien, in welchen Teilschritten. 

Ein zentraler Bestandteil ist die Auswahl einer geeigneten Migrationsstrategie. Je nach Ausgangslage kann das ein schrittweises Refactoring sein, der gezielte Austausch einzelner Module oder – in seltenen Fällen – ein kompletter Rebuild. Entscheidend ist, dass die gewählte Lösung zur Organisation, zur technischen Realität und zum verfügbaren Veränderungsraum passt. 

Auch architektonisch wird es jetzt konkreter. Microservices, modulare Architekturen oder domänenspezifische Plattformen sind oft Zielstrukturen – aber nicht als Selbstzweck, sondern weil sie langfristig Wartbarkeit, Skalierbarkeit und Entwicklungsgeschwindigkeit sichern. In dieser Phase entscheiden wir gemeinsam mit dem Kunden, welche Technologien zum Einsatz kommen, wie Datenflüsse gestaltet werden und welche Infrastruktur geeignet ist. 

Die Taktik ist das Bindeglied zwischen Vision und Realität: Sie übersetzt Ziele in technische Handlungsschritte, macht Aufwand und Komplexität greifbar – und schafft eine belastbare Grundlage für die Umsetzung. 

Phase 4: Transition 

Die beste Strategie bleibt wirkungslos, wenn die Umsetzung ins Stocken gerät. In der letzten Phase der Asset-based Modernization geht es deshalb darum, Veränderung nicht nur zu starten, sondern sie stabil und steuerbar ins System zu bringen. Keine Big-Bang-Migrationen, sondern strukturierte Transitionen, die auf das Umfeld und die Belastbarkeit der Organisation abgestimmt sind. 

Im Zentrum stehen dabei zwei Aspekte: erstens die technische Migration – also die Überführung von Daten, Prozessen und Anwendungen in die neue Welt; zweitens der Rückbau – das Abschalten alter Komponenten, ohne den laufenden Betrieb zu gefährden. In vielen Fällen arbeiten beide Systeme eine Zeit lang parallel. Das reduziert Risiken, erhöht die Lernkurve und schafft Transparenz über den Fortschritt. 

Was uns hier besonders wichtig ist: Der Übergang ist nicht nur ein Deployment. Es ist ein organisatorischer und technischer Kraftakt – der am besten gelingt, wenn alle Beteiligten mitgenommen werden. Deshalb begleiten wir nicht nur mit Technik, sondern auch mit Kommunikation, Monitoring und methodischer Klarheit. 

Am Ende steht keine perfekte Zukunft – sondern ein System, das sich Schritt für Schritt in Richtung Zukunft bewegt. Und das ist oft nachhaltiger als jeder radikale Neustart.

Asset-based Modernization 4 Phasen

Abbildung: Die vier Phasen der Asset-based Modernization. 

 

Was das Modell in der Praxis bewirkt

Das Konzept der Asset-based Modernization ist kein theoretisches Rahmenwerk – es hat sich in unterschiedlichsten Projekten und Branchen als praxisnah und wirkungsvoll erwiesen. Der entscheidende Unterschied: Statt direkt in die Umsetzung zu springen oder Technologien vorzuschreiben, schafft das Modell zuerst Orientierung. Es beantwortet die Frage: Wo stehen wir – und was ist in unserer Situation überhaupt machbar? 

Das gibt nicht nur den Projektteams Sicherheit, sondern vor allem den Entscheider:innen. Die Analysephasen schaffen Klarheit über Risiken und Potenziale, die strategische Planung zeigt auf, was sinnvoll erreichbar ist – und wie schnell. In der taktischen Ebene werden daraus konkrete technische Schritte, die nicht nur technisch durchführbar, sondern auch organisatorisch verkraftbar sind. Und durch die strukturierte Transition bleibt das Geschäft stabil – bei gleichzeitiger Weiterentwicklung der Technologie. 

Was das Modell besonders macht, ist seine Anschlussfähigkeit: Es funktioniert in Konzernstrukturen genauso wie im Mittelstand, in hochregulierten Sektoren genauso wie in agilen Produktorganisationen. Weil es nicht auf bestimmte Technologien setzt, sondern auf ein gutes Verständnis der eigenen Assets – und auf ein gemeinsames Vorgehen, das Technik, Organisation und Business zusammenbringt. 

Fazit: Wer modernisieren will, braucht ein angemessenes Vorgehen– nicht ein Tool

IT-Modernisierung ist kein Sprint und keine Frage einzelner Technologien. Es ist ein Prozess, der nur dann funktioniert, wenn er strukturiert, anschlussfähig und realistisch geplant ist. Genau dafür steht Asset-based Modernization: ein Vorgehensmodell, das nicht bei der Zielarchitektur beginnt, sondern bei den bestehenden Systemen – und daraus einen tragfähigen, machbaren Weg entwickelt. 

Statt pauschal zu ersetzen, wird differenziert bewertet. Statt abstrakter Roadmaps entstehen konkrete Etappen. Und statt blindem Aktionismus schafft das Modell Klarheit, Struktur und Vertrauen – für alle, die Modernisierung nicht als Projekt, sondern als Teil der strategischen Entwicklung begreifen. 

 

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Tags: IT-Modernisierung

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