Die Gewinnung von Nutzer:innen für Web3-Apps stellt eine komplexe Herausforderung dar. Die zentrale Frage ist: Wer sind eigentlich unsere Nutzer:innen? Sind es Krypto-Enthusiast:innen, bestehende Kunden, die Neuem gegenüber aufgeschlossen sind, oder Personen, die bisher wenig Berührung mit IT, Krypto und Web3 hatten?
Diese Überlegungen sind fundamental für die Entwicklung eines Web3-Projekts. Oft übersehen Berater:innen, die tief in der Web3-Materie stecken, dass die meisten Unternehmen ihre Zielgruppe außerhalb der Krypto-Welt haben. Das mag mitunter der Grund sein, warum viele ambitionierte Web3-Projekte in der Vergangenheit gescheitert sind.
Der verborgene Wert von NFTs: Über den Hype hinaus
NFTs bieten innovative Möglichkeiten, die weit über das Design des Tokens hinausreichen. Der Schwerpunkt vieler NFT-Projekte lag oftmals auf Planung, Design und technischer Umsetzung. Dabei wird häufig vernachlässigt, dass ein digitales Bild, welches zudem umständlich zu erwerben ist, für die meisten Nutzer:innen wenig attraktiv erscheint. Es ist daher entscheidend, echten Mehrwert zu schaffen und User:innen mit einfachem Onboarding und klarem Nutzen anzusprechen.
Durch den Einsatz von Tokens können Möglichkeiten geschaffen werden, die weit über den Besitznachweis von digitalen Sammlerstücken hinausgehen. Neue Formen der Kundenbindung, verbesserte Möglichkeiten im Merchandising oder Gamification-Ansätze sind nur einige spannende Beispiele dafür. Dies funktioniert aber nur, wenn die Benutzer:innen den Mehrwert verstehen und die Einstiegshürde minimal ist.
Herausforderungen der Nutzerintegration in Web3
Eine der Grundvoraussetzungen für die Interaktion mit Blockchain-Anwendungen ist die Nutzung einer digitalen Wallet. Diese dient nicht nur als Geldbeutel, sondern auch als einzigartige Nutzeridentifikation, die den Empfang und die Verwahrung der Tokens ermöglicht. Durch die Abfrage der Wallet kann der Besitz nachvollzogen werden. Zugänge, Boni oder andere Benefits können also dadurch einfach und transparent verteilt werden.
Das Problem ist, dass viele potenzielle Nutzer:innen noch keine eigene Wallet besitzen. Die Einrichtung wird als fremd und kompliziert wahrgenommen. Es muss also eine benutzerfreundliche Lösung gefunden werden, die sowohl Web3-Natives als auch neuen Nutzer:innen den Einstieg erleichtert.
Lösungsansätze: Einfachheit und Zugänglichkeit
Um eine nahtlose Interaktion mit der Plattform zu ermöglichen, müssen intuitive und zugängliche Wallet-Funktionen entwickelt werden.
Die eigenständige Einrichtung einer Wallet durch die Nutzer als Browserplugin ist ein möglicher Weg, doch es sollten weitere benutzerorientierte Lösungen in Betracht gezogen werden, um die Adoption von Web3-Technologien zu fördern.
Wallets per E-Mail
Eine innovative Lösung in diesem Bereich bietet Magic Link: ein Dienst, der es ermöglicht, Wallets über einen einfachen E-Mail-Login-Prozess zu erstellen und zu verwalten.
Die Verwendung einer bekannten E-Mail-Login-Methode senkt die Einstiegshürden für Nutzer:innen, die mit der Komplexität von Blockchain und Kryptowährungen nicht vertraut sind. Die Nutzer:innen müssen sich nicht mit privaten Schlüsseln oder komplexen Sicherheitsmaßnahmen auseinandersetzen. Nach der Eingabe der E-Mail-Adresse erhalten sie einen Bestätigungscode oder Link per E-Mail, der die Anmeldung abschließt.
Im Hintergrund erstellt Magic Link automatisch eine Wallet. Die Vorteile liegen in der Benutzerfreundlichkeit und Sicherheit, da der Zugang zur Wallet durch das E-Mail-Konto gesichert wird. Dies bedeutet, dass solange das E-Mail-Konto sicher ist, auch der Zugang zur Wallet geschützt ist.
Darüber hinaus verwaltet Magic Link den privaten Schlüssel der Wallet, was das Risiko eines Verlustes oder Diebstahls verringert.
WalletConnect: Eine umfassende Lösung
WalletConnect ist eine umfassende Lösung für die Anbindung unterschiedlicher Wallets an dezentralisierte Anwendungen (DApps), die die Benutzerfreundlichkeit und Zugänglichkeit für ein breiteres Publikum erhöht.
Die Integration des Services bringt die Unterstützung für flexible Anmeldemethoden mit. Dazu gehören unter anderem die Nutzung von hunderten Web3-Wallets wie Metamask, Rainbow Wallet oder Coinbase. Nutzer:innen können sich außerdem bequem über ihre mobile Wallet-App per Smartphone anmelden. Weiterhin ist es möglich die App am PC zu bedienen und via Scan eines QR-Codes die Verbindung zur mobilen Wallet auf dem mobilen Gerät herstellen.
Die Möglichkeit für neue Nutzer sich per E-Mail, ähnlich zu Magic Link, eine Wallet zu generieren, runden den Service ab. WalletConnect bietet damit eine All-In-One-Lösung für die verschiedenen Typen von User:innen und schafft damit ein einfaches und unkompliziertes Web3-Erlebnis.
Überwindung von Transaktionshürden und Gebühren
Die vorgestellten Beispiele Magic Link und WalletConnect integrieren außerdem Funktionen mit deren Hilfe User:innen ihre Wallets bequem per Kreditkarte mit Krypto-Währungen aufladen können.
Transaktionsgebühren stellen ein weiteres Hindernis dar, da sie normalerweise von den Nutzer:innen getragen werden und in Krypto-Währungen bezahlt werden müssen. Der Kauf oder Tausch von Krypto-Währungen ist eine steuerpflichtige Transaktion, was bei vielen Nutzer:innen berechtigterweise zu Skepsis oder Ablehnung führt.
Es ist daher ratsam, einen Prozess zu entwickeln, der es den Nutzer:innen ermöglicht, mit der Plattform zu interagieren, ohne direkt mit Krypto-Währungen in Berührung zu kommen. Dafür gibt es sogenannte „gaslose Transaktionen“, die durch Aufrufe externer Schnittstellen gelöst werden.
Wie funktionieren gaslose Transaktionen?
Gaslose Transaktionen nutzen spezielle Schnittstellen-Aufrufe, die es ermöglichen, Blockchain-Aktionen zu initiieren, ohne dass die Endbenutzer:innen direkt Gasgebühren zahlen müssen. Diese Vorgänge werden oft durch sogenannte Relayer unterstützt, welche die Gasgebühren vorstrecken und diese Kosten später intern verrechnen.
Für den Nutzer entfällt damit die Notwendigkeit, sich mit der Komplexität von Transaktionsgebühren auseinanderzusetzen, wodurch die Nutzung von Blockchain-Anwendungen deutlich vereinfacht wird.
Damit die Nutzer:innen dennoch für die angebotenen Services zahlen können, wären denkbare Implementierungen beispielsweise Gutscheincodes oder Abo-Modelle, die Nutzer:innen bequem in Euro bezahlen kann und dann Zugriff auf diese Schnittstellen erhält. Dies senkt die Komplexität für neue Nutzer:innen erheblich und macht die Teilnahme an der Blockchain-Technologie zugänglicher und einfacher.
Geschickt eingesetzt kann die Anwendung so gestaltet werden, dass keinerlei Blockchain Technologie sichtbar für die Anwender:innen erscheint. Dies schafft eine benutzerfreundliche Umgebung, die die Massenadoption von Web3- und Blockchain-Technologien vorantreibt und eine nahtlose Integration in das digitale Leben ermöglicht.
Schlussfolgerung: Die Brücke zu Web3
Die Integration von benutzerfreundlichen Anmeldeverfahren und einfacher Interaktion mit der Blockchain ohne den Bedarf von Kryptowährungen ist ein wichtiger Schritt, um die Technologie einem breiteren Publikum zugänglich zu machen.
Die vorgestellten Lösungen erkennen die Notwendigkeit an, die Komplexität von Blockchain und Kryptowährungen zu reduzieren und gleichzeitig eine inklusive und benutzerfreundliche Zugänglichkeit zu gewährleisten.
Das sind die entscheidenden Faktoren für die Förderung der Adoption von Web3-Technologien und das Schließen der Kluft zwischen der komplexen Welt der Blockchain und den Mainstream-Nutzer:innen.
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Mehr zu den Möglichkeiten von Web3 für Ihr Unternehmen finden Sie auf unserer Webseite.
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Andreas Berghammer
ist IT-Profi mit einer Leidenschaft für strukturierte und zuverlässige Lösungen in komplexen IT-Bereichen. Andreas Berghammer ist Experte für Blockchain-Technologie und entwickelte Web3-Projekte wie NFT-Drops und DAPPs.